Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Eltern,
mit diesem Interview wollen wir wieder eine weitere Entscheidungshilfe in der Studien- und Berufsorientierung bieten. Hierzu haben wir einen Experten befragt. Alexander ist 24 Jahre alt und nach seinem Bachelor Abschluss 2019 in Betriebswirtschaftslehre, an der Hochschule Fresenius Köln, befindet er sich nun im vierten Semester seines Masters im Fach Business Administration an der Rheinischen Fachhochschule Köln.
Wann wusstest Du wo, bzw. was Du studieren willst?
Ich wusste schon relativ früh in welche Richtung mein Berufsweg gehen soll. Ich komme aus einer Unternehmer-Familie und hatte dadurch schon sehr früh Kontakt zur Wirtschaft. So kam es auch, dass ich nach meinem Realschulabschluss ein Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik besucht und dort mein Wirtschaftsabitur absolvierte. Nach dem Abitur stand dann für mich fest, dass ich ein Studium in dieser Richtung machen möchte. Da ich im Laufe meiner Schulbahn immer mehr Interesse an der Unternehmensperspektive bekam, entschied ich mich Betriebswirtschaftslehre (BWL) anstatt Volkswirtschaftslehre (VWL) zu studieren. Ich wollte wissen, wie ein Unternehmen funktioniert und wie es gesteuert wird.
Warum hast Du Dich damals genau für diese Uni entschieden?
Mir war klar, dass ich eine Hochschule besuchen möchte, da dort viel Wert auf den Praxisbezug und den Kontakt mit Unternehmen gelegt wird. So habe ich nach meinem Abitur drei Assessment-Center für verschiedene Hochschulen hier im Umkreis absolviert, dazu gehörte auch die Hochschule Fresenius. Die anderen Hochschulen boten nur ein berufsbegleitendes Studium an, welches für mich nicht in Frage kam. Ich wollte mich vollständig auf mein Studium fokussieren und war deswegen nur an einem Vollzeitstudium interessiert. Die Hochschule Fresenius ist in Köln, eine sehr große Stadt, in der man viel machen und erleben kann. Das hat mich damals sehr gereizt.
Wie ist dein Bachelor-Studium aufgebaut?
Mein Bachelor-Studium besteht insgesamt aus sechs Semestern, also drei Jahren. Die ersten drei Semester sind das Grundstudium, indem man die Grundlagen der BWL lernt und sich auf die weiteren Semester vorbereitet. Das vierte und fünfte Semester ermöglicht es, Schwerpunkte zu wählen. Ich hatte mich für Internationales- und Vertriebsmanagement entschieden. Andere Schwerpunkte waren zum Beispiel Marketing, Bewegtbild-Management und HR. Das sechste und somit letzte Semester dient dazu, die Bachelorarbeit zu schreiben. Außerdem habe ich noch ein Unternehmensplanspiel absolvieren müssen.
Was sind typische Arbeitsabläufe in Deinem Bachelor-Studium?
Das A und O in meinem Studium sind der Praxisbezug und die Selbständigkeit der Studierenden. Wir bekommen oft sehr komplexe und große Projekte, die wir meistens in Gruppen bearbeiten müssen. Es muss alles koordiniert werden, die Aufgaben müssen definiert und verteilt werden und wir müssen erarbeiten, mit welchen Methoden wir die Aufgaben lösen. Deshalb treffen sich die meisten Gruppen nach den Vorlesungen in der Mensa oder der hauseigenen Bibliothek, um dort ungestört an den Projekten zu arbeiten. Da sich diese Projekte über das ganze Semester ziehen, verbringt man viel Zeit auf dem Campus und mit den Gruppenmitgliedern.
Was sind die Berufsaussichten in Deinem Studienbereich?
Ein BWL-Studium ist sehr breit gefächert und so sind auch die Berufsaussichten nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium. So kann man in verschiedene Bereiche gehen, wie zum Beispiel in die Personalabteilung und Psychologie, ins Marketing, in die IT und ins Ingenieurwesen, Internationales, in Gesundheit, Soziales und Pflege, ins Controlling und Rechnungswesen, in den Tourismus, Hotel und Event, um nur einige zu nennen. Durch die Schwerpunkte, die man wählen kann, bekommt man einen tieferen Einblick in die Themen und kann sich schon spezialisieren. Wenn man möchte, kann man natürlich auch einen Master machen, so wie ich.
Wann wusstest Du dass, bzw. warum Du einen Master machen willst?
Während ich meine Schwerpunkte festlegte und merkte, dass ich sehr viel Spaß und Erfolg in diesen hatte, war mir klar, dass ich noch tiefer in die Materie gehen wollte. Außerdem ist ein BWL-Studium sehr breit gefächert und viele entscheiden sich dazu, BWL zu studieren. Mit einem Master möchte ich mich zum einen weiterbilden, aber auch auf dem großen Arbeitsmarkt herausstechen. Ich bin den Master auch mit der Absicht auf einen bestimmten Stellengrad in einem Unternehmen angegangen.
Wie kannst Du das Leben an der damaligen Uni beschreiben?
Ich würde sagen, dass das Leben an meiner Hochschule sehr übersichtlich und familiär ist. Die Dozierenden kennen den Namen der Studierenden und auch unter den Studierenden ist man sich nicht fremd. So studiert man nicht mit Fremden, sondern mit Freunden. Wie ich schon erwähnt habe, ist Köln eine große Stadt, dennoch liegt die Hochschule Fresenius sehr zentral. Man ist sehr schnell in der Stadt und kann auch mal die Pausen außerhalb des Campus genießen. Sei es, bei schönem Wetter spazieren zu gehen oder eins der vielen leckeren Essensmöglichkeiten auszuprobieren.
Welche Fähigkeiten braucht es für ein erfolgreiches Studium?
Zunächst benötigt man Interesse am Fach, damit das Studium auch Spaß macht. Dann sind Selbstmanagement und Disziplin sehr wichtig. Am Ende des Semesters stehen die Klausuren an, das heißt man muss die fünf Monate gute Vorarbeit leisten und selbstständig darauf hinarbeiten. Manchmal kann es auch sein, dass ein Fach nicht wirklich ein Steckenpferd von einem ist und man muss dennoch bereit sein, es zu lernen. Dafür braucht man dann eine große Aufnahmefähigkeit, da man viele verschiedene Fächer auf einmal lernen muss. Gruppenarbeiten sind auch bei uns sehr wichtig. Hier muss man Teamspirit und auch starke Nerven beweisen.
Was rätst Du angehenden Studierenden?
Am Anfang ist es wichtig, sich so viele Informationen zu beschaffen, wie möglich. Das hilft dabei herauszufinden, ob ein Studium das Richtige für einen ist und welches Fach es werden soll. Ein guter Tipp ist es, mit Menschen zu reden, die in dieser oder eben einer ganz anderen Branche arbeiten. Mein letzter Rat ist, das Studium aus eigenem Interesse und zur Weiterbildung zu machen, es soll ja schließlich Spaß machen.
Wo können sich angehende Studierende informieren?
An der Hochschule selbst ist ein guter Start. Dort finden regelmäßig Infoabende und Tage der offenen Tür statt, die habe ich damals selbst besucht und kann sie nur weiterempfehlen. Bei uns gibt es auch die Möglichkeit, Schnupperkurse für Abiturientinnen und Abiturienten zu besuchen. So ist man einmal hautnah bei einer Vorlesung dabei. Nach dem Abitur bin ich zu einer Jobbörse gegangen, um für mich herauszufinden, wie sinnvoll das Studium für mich ist. Natürlich kann man sich auch auf der Homepage erkundigen oder einfach mal im Freundeskreis nachfragen.